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restauration:sattelstuetze

Die Sattelstütze

Das Sattelrohr meiner Indian Chief von 1938 war leider nur noch als Fragment vorhanden. Das Rohr welches oben heraussteht war vollkommen verrostet. Die Spielpassung zwischen Sattelrohr Messingbuchse im Rahmen war nunmehr eher eine „Wurfpassung“ Nach Demontage des kompletten Rohrstangs und ausgiebiger Reinigungsarbeit wurde mir klar, dass es sich ganz früher, also „damals einmal“ um eine gefederte Sattelstütze gehandelt haben muss. Habe mich schon gewundert, warum der Sattel so tief lag. Einige Federn waren einfach in kleine Stücke zerfallen. Aus technischer Sicht ist ein Dauerfestigkeitsbruch nach der Zeit realistisch wenn man bedenkt wie viele Krafteinleitungen diese Federn erfahren haben. Was mich wieder zu der leidlichen Frage unbekannter Vorbesitzer bringt. Wenn er schon den Triebsatz usw. total und gnadenlos Schrott fährt dann hätte er das doch wenigsten bequem tun können… Aber nein auch an dieser Stelle schien diese Person keine Empfindungen zu haben. Zu den drei bekannten Affen welche die Trübung der Sinne Nichts Sehen, Nichts hören und Nichts sagen darstellen würde ich gern noch vierten hinzufügen, welcher sich sein Hinterteil hält. Die Zusammenbaukonstruktion aus den Einzelteilen wie Federn, Widerlager Führungen usw. sind mittels Bolzen miteinander verbunden und bilden eine kompakte Einheit. Hydraulische Schwingungsdämpfer waren zu dieser Zeit unüblich. Dennoch finde ich diese Konstruktion der Federstütze mittels im Rahmenrohr geführten Gleitbuchse sehr gut gelöst. Ich bin auf den Fahrkomfort gespannt. Die Demontage des defekten Sattelrohrs gelang erst nach dem ich die Widerlagermutter am Rahmen unten unter einer großen Schicht Fett und Dreck gefunden und abgeschraubt hatte. Der komplette Strang bzw. was davon übrig war ließ sich dann nach oben herausziehen. An dieser Stelle der Indian wurden vermutlich alle Abschmierintervalle lückenlos und gewissenhaft durchgeführt. Das komplette Rahmenrohr war mit Fett gefüllt. Um am ausgebauten Sattelrohrstang überhaupt etwas sehen zu können habe ich diesen kurzer Hand ein paar Runden in unserer Teilewaschanlage drehen lassen. Nach etwas Zeit war dieser dann Fettfrei und man konnte deutlich erkennen das die Federn gebrochen sind. Zwischen den Federn sind jeweils Führungsteller welche der Federn zueinander zentrieren. Die Federteller waren in Ordnung und die Zugstrebe ebenfalls. Druckfedern und das eigentliche Sattelrohr, sowie zwei Sechskantmuttern müssten erneuert werden. Bestellzettel: - Druckfedern - Sattelrohr - Muttern Zugstrebe

Da die Konstruktion sich nicht auf die Zusammenbauteile allein beschränkt sondern auch Arbeiten am Rahmen erforderlich macht konnte ich diese erst nach dem Reinigen und Sandstahlen durchführen. Wie schon erwähnt läuft das Sattelrohr in einem Lager bestehend aus einer im Rahmenrohr eingeschrumpften Messingbuchse. Die Messingbuchse in meiner Indian war völlig zerschunden. Das verrostete Sattelrohr wirkte wie Sandpapier. Mit dem Messschieber ließ sich ohne Probleme feststellen, dass das Loch nicht mehr rund sondern oval war. Den Rahmen auf eine Maschine spannen und die Bohrung nacharbeiten war eine Idee, aber zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Baugröße nicht möglich. Ein Aufreiben von Hand mit verstellbaren Handreibahlen ist möglicherweise denkbar, aber meiner Meinung nach nur ganz vorsichtig in 1/100 Schritten. Wobei man das kippeln im Anfangsbereich kaum vermeiden kann. Mein Entschluss die Buchse auszubauen war die einzig vernünftige Lösung. „Haha“ würde Nelson jetzt sagen der Rowdy einer berühmten Zeichentrickserie welche zufälliger Weise in der Geburtsstadt (Springfield) meiner alten Indian spielt.

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